Thermotherapie
Thermotherapie ist der Überbegriff für Wärmetherapie und Kältetherapie. Wärme und Kälte sind wirksame Mittel, um unterschiedlichste Erkrankungen und Beschwerden auf sanfte Weise zu behandeln. Die Thermotherapie ist eine medizinisch anerkannte, alternative Therapieform, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Was ist die Thermotherapie?
Die Thermotherapie ist ein Teilgebiet der Physikalischen Therapie sowie der Physiotherapie. Die einfachste Form der Thermotherapie findet sich zum Beispiel in bekannten Hausmitteln wieder. Gelbeutel oder Wickel werden bei kleinen Verletzungen oder Schwellungen wirksam gegen akute Schmerzen angewandt. Die Wärmflasche ermöglicht Entspannung bei Bauchschmerzen oder Menstruationsbeschwerden.
Was ist das Ziel der Thermotherapie?
Die Thermotherapie ist eine Form der Therapie, bei der dem Körper gezielt Wärme zugeführt oder entzogen wird. Wärme und Kälte erzeugen Reize im Körper. Diese Reize sollen die Selbstheilungskräfte aktivieren.
Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern und Entzündungsprozesse zu hemmen. Meist werden Wärme- und Kältetherapie in Kombination mit anderen Therapieformen wie Massagen oder Krankengymnastik eingesetzt.
Arten von Thermotherapie
Thermotherapie ist der Übergriff für Wärme und Kältetherapie. Als Teilgebiet der physikalischen Therapie umfasst sie sämtliche Behandlungsformen, bei denen gezielt mit Kälte oder Wärme gearbeitet wird.
Wann, welche Temperaturen und Methoden eingesetzt werden, hängt von der Art der Beschwerden und den Krankheitssymptomen ab. Die Verordnung erfolgt durch den behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten.
Wärmetherapie
Die Wärmetherapie ist die Behandlung mit Wärmestrahlen oder Wärmeleitung. Sie wird zur Förderung der Durchblutung und zur Schmerzlinderung eingesetzt. Durch Einsatz von Wärme weiten sich die Gefäße und das Blut kann besser fließen. Dies wird mit unterschiedlichen Methoden erzielt.
Es gibt entweder die Trockenwärmetherapie oder die Feuchtewärmetherapie. Bei der trockenen Wärmebehandlung kommen zum Beispiel Wärmelampen, Heizkissen, Wärmflaschen oder Wärmepackungen zum Einsatz. Setzt der Therapeut auf feuchte Heilmittel, so werden Saunagänge, warme Bäder oder auch warme und feuchte Handtücher als Therapiemittel genutzt.
Sollen tiefer gelegene Körperschichten unter der Haut behandelt werden, wird bei diesem sanften Naturheilverfahren die Wärmeintensität unter anderem folgendermaßen erhöht: Heißluft, Ultraschall (=mechanische Wellen erzeugen einen Vibrations- und Wärmeeffekt), Infrarot (=Einstrahlen optischer Energie), heiße Rollen (=beim Abrollen von in sehr heißem Wasser getränkte Frotteetücher bleibt die Wärmeintensität erhalten) oder Warmpackungen.
Die Durchführung von Packungen erfolgt oftmals mit Peloiden. Für diese Behandlung wird Wasser in verschiedener Weise als Wärmeträger für Fango, Schlick, Moor oder Heilschlamm genutzt. Hier sind Voll- oder Teilbäder üblich. Ebenfalls üblich ist ein Paraffinbad der Hände. Nach dem Eintauchen der Hände in flüssiges Paraffin, werden sie in Tücher gewickelt.
Sonderform: Sauna als Ganzkörperwärmetherapie
Ein spezielles Heilverfahren mit hohen Temperaturen stellt die Sauna dar. Sie basiert auf einem Heißluftbad mit anschließender Kälteeinwirkung (z.B. durch ein Eisbad oder Kältebecken). Saunieren wird insbesondere bei Atemwegserkrankungen empfohlen. Der gezielte Wechsel zwischen Wärme und Kälte wirkt sich auch positiv auf den Bewegungsapparat aus.
Zudem wird die Sauna auch bei manchen Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen. Wer regelmäßig in die Sauna geht, unterstützt sein Immunsystem auf natürliche Weise. Insofern ist die Anwendung vorbeugend im gesunden Zustand besonders empfehlenswert.
Kältetherapie (Kryotherapie)
Die Kältetherapie ist ein Teilgebiet der Thermotherapie. Sie arbeitet mit dem Entzug von Wärme und einer gezielten Abkühlung des Gewebes. Es wird zwischen der lokalen Kryotherapie und der Ganzkörper-Kryotherapie unterschieden.
Lokal kommt die Heilmethode zum Beispiel auf kleinen Hautoberflächen (z.B. Warzenbehandlung), an einem bestimmten Gelenk oder einer speziellen Extremität zum Einsatz.
Gängige Methoden der lokalen Kältetherapie sind beispielsweise kalte Tücher oder Wickel, Kältesprays, Kaltluft, Eisbäder, Eismassagen, Kältepacks und Eiskompressen.
Sonderform: Ganzkörperkältetherapie
Eine besondere Form der Kryotherapie ist die Kältekammer. Hierbei hält sich der Patient wenige Minuten in einer speziellen Kammer mit sehr tiefen Temperaturen (etwa -70 bis -180 Grad Celsius) auf. Ziel ist es, eine möglichst große Hautoberfläche dem intensiven Kältereiz auszusetzen.
Es werden dabei zahlreiche schmerz- und entzündungshemmende Prozesse im Körper in Gang gebracht. Der Patient wird dabei permanent von einem Therapeuten überwacht. Ideal ist es, regelmäßig die Kältekammer aufzusuchen, um bestmöglich von der Wirkung zu profitieren. Aber auch schon ein Besuch kann einen großen Effekt auf die Gesundheit haben.
Eine weitere Form der Ganzkörperkältetherapie ist das Eistauchbad. In diesem mit Eis gefülltem Vollbad verbleibt der Patient mehrere Minuten. Anschließend folgt die Ruhephase in einem vorgewärmten Bett. Diese Methode wird oftmals mit anschließender Physiotherapie kombiniert.
Wirkungen der Thermotherapie
Die positiven Wirkungen der Thermotherapie sind durch eine Vielzahl an Studien wissenschaftlich nachgewiesen. Dies reicht von der Verbesserung gesundheitlicher Beschwerden, über einfache Entspannung bis hin zur umfassenden Heilung von Krankheiten.
Sowohl die Wärmetherapie, als auch die Kältetherapie beeinflussen die Muskelspannung, die Durchblutung und lindern den Schmerz. Wichtig dabei ist die wiederholte Anwendung der jeweiligen Therapieformen.
Wirkprinzip der Wärme
Die Anwendung der Wärmetherapie wirkt sich positiv auf die Durchblutung aus. Die Blutgefäße weiten sich während der Therapiebehandlung. Indem die Durchblutung angekurbelt wird, werden Schadstoffe und Schlacken - Abbauprodukte des Stoffwechsels - besser aus dem Körper abtransportiert.
Die Wärmetherapie wirkt darüber hinaus muskelentspannend. Steife, verkrampfte und schmerzende Muskeln beruhigen sich. Schmerzen werden dadurch gelindert. Auch das Bindegewebe wird flexibler und die Fließfähigkeit der Gelenkflüssigkeiten wird erhöht.
Die Sauerstoffaufnahme des Gewebes verbessert sich und Heilprozesse werden leichter angestoßen. Zudem wirkt sich die Methode positiv auf das Immunsystem aus.
Wirkprinzip der Kälte
Die Therapie mittels Einsatz von Kälte beeinflusst ebenfalls die Muskulatur. Bei kurzzeitigem Kältereiz (z.B. mit Eis) erhöht sich der Spannungszustand der Muskulatur. Die Gefäße verengen sich. Dadurch wird die Durchblutung bzw. der Blutfluss kurzfristig gesenkt. Der Stoffwechsel im Gewebe verlangsamt sich. Bei akuten Verletzungen wirkt der Kältereiz aktiv der Entwicklung von Schwellungen entgegen.
Wird Kälte länger angewendet, so wirkt sie sich positiv auf eine krankhaft erhöhte Muskelspannung aus. Verkrampfungen werden gelockert, die Muskelaktivität sinkt. Die Leistungsfähigkeit bzw. die Leitfähigkeit der Nerven wird reduziert. Die Schmerzrezeptoren werden vorübergehend blockiert. Dies ist der Grund, warum Kälte auch Schmerzen reduzieren kann. Je nach Länge und Intensität der Anwendung wird durch Kälte der Blutdruck gesenkt und die Herzfrequenz verringert. Auch die Atmung wird beeinflusst.
Kosten einer Thermotherapie
Die Thermotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren der physikalischen Therapie und der Naturheilkunde. Sie wird daher von den Krankenkassen unterstützt, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt. Dazu sind Ärzte nicht immer bereit, eher jedoch im Rahmen einer Kur. Der Patient muss immer mit der üblichen Zuzahlung für Heilmittel rechnen.
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Anwendungsgebiete der Thermotherapie
Die Thermotherapie beinhaltet sowohl Anwendungen mit Wärme, als auch mit Kälte. Je nach Beschwerdebild, ist die jeweilige Behandlung auszuwählen oder abzuraten. Welche Maßnahmen wirkungsvoll für Ihre Erkrankung oder Beschwerden sind, entscheidet im Einzelfall der Heilpraktiker oder behandelnde Physiotherapeut.
Anwendung der Wärmetherapie
Die Thermotherapie kann bei unterschiedlichen Krankheiten wirksam eingesetzt werden. Die schmerzende und steife Muskulatur entspannt sich durch die Wärmeeinwirkung. Wärme kann besonders Menschen mit Arthritis helfen. Gelenkschmerzen sowie -verklebungen werden wirkungsvoll reduziert. Gleiches gilt für chronische oder akute Gelenkentzündungen (Rheuma). Darüberhinaus hilft Wärme vielen Patienten mit Rückenbeschwerden. Insbesondere wird sie zur Schmerzreduktion bei akuten Bandscheibenvorfällen eingesetzt, da sich die umgebende Muskulatur mithilfe der Wärme entspannen kann.
Anwendung der Kältetherapie
Nicht nur Wärme hilft bei Bandscheibenvorfällen. In Fällen von akuter Nervenreizung ist es oftmals eher ratsam, Kälte zu verabreichen. Auch zur Reduktion von Entzündungsschmerzen kann die betäubende Wirkung der Kälte das Mitte der Wahl sein. Schwellungen werden entgegen gewirkt, Entzündungsprozesse eingedämpft.
Arthrosepatienten - Menschen mit irreparabel geschädigten Gelenk-Knorpeln oder Gelenkverschleiß - hilft generell zwar eher Wärme, aber bei akuten Entzündungsprozessen in den Gelenken rät der Arzt oder Heilpraktiker oftmals zur kurzfristigen Kälteanwendung.
Weitere Anwendungsgebiete der lokalen Kryotherapie sind akute Verletzungen (Prellungen, Zerrungen, Knochenbrüche), Warzen, Akne, Tennisarm und auch Fersensporn. Bei Sportlern wird die Kryotherapie oft kurzfristig nach intensiven Trainingseinheiten angewandt. Muskelkrämpfe können so vorgebeugt oder reduziert werden. Nach Operationen können Schmerzen ebenfalls damit gelindert werden.
Grenzen, Risiken und Nebenwirkungen
Wichtig ist es, immer die Länge und Intensität der jeweiligen Behandlung zu beachten. Eine zu lange oder falsche Anwendung der Kältetherapie kann im Extremfall zu Erfrierungen, Blasenbildung auf der Haut oder Infektionen führen. Bei Menschen mit Durchblutungsstörungen sollte definitiv auf eine Anwendung mit der Kryotherapie verzichtet werden.
Darüber hinaus sollten keinerlei Wärmetherapien bei akuten, entzündlichen Prozessen, bei eingeschränkter Herzleistung und schwerem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) durchgeführt werden. Gleiches gilt für eine schwere, unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion sowie bei einem Tumorleiden.
Sie sollten vor einer Thermotherapie immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten, um jegliche Risiken ausschließen zu können.
Historie der Thermotherapie
Heilbehandlungen mit kaltem oder heißem Wasser gibt es schon seit Jahrtausenden. Die Römer nutzten beispielsweise die heilende Kraft der Thermalquellen. Schon im Altertum wusste man also um die Wirkung der Temperaturunterschiede zwischen Körper und Wasser. Dies ist heute unter dem Sammelbegriff Hydrotherapie bekannt.
Im 15. Jahrhundert kam es zu einem Niedergang dieses Heilverfahrens, da man befürchtete, Wasser würde Infektionskrankheiten übertragen. Erst im 18. Jahrhundert bekam die Heilkunst wieder einen Aufschwung. Seebäder und heiße Quellen wurden beliebter, jedoch konnten sich dies damals nur reiche Menschen leisten.
Die Kneipp Therapie - erste Form der Kältetherapie
Mit den ersten Kaltkompressen experimentierte der Naturheiler Vincenz Priessnitz (1799 bis 1851) und erzielte damit erste Erfolge, indem er versuchte, Patienten mit eiskaltem Wasser und Schockmethoden abzuhärten.
Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) wandte hingegen sanftere Methoden an. Seine ersten Kaltwasserexperimente probierte er zunächst an sich selbst aus. Noch heute gilt das berühmte Kneippsche Wassertreten in kaltem, kniehohem Wasser als wirksame Methode, um die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers zu aktivieren und zu stärken.
Im Rahmen einer Kneipp Kur kommt heute oftmals zusätzlich die Thermotherapie zum Einsatz.