Eigenharntherapie

Die Eigenharntherapie ist eine der Reiz- und Umstimmungstherapien in der Naturheilkunde. Das Verfahren wird auch als Urintherapie bezeichnet. Der Urin dient dabei als Reiz, um im Körper eine Reaktion des Immunsystems auszulösen. Mit der Verwendung des eigenen Harns, können Erkrankungen im Organismus geheilt oder zumindest gelindert werden.

WAS IST DIE EIGENHARNTHERAPIE?

Das körperliche Ausscheidungsprodukt Harn enthält viele wichtige Heilsubstanzen, welche eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. Bei der Eigenharntherapie - auch Eigenurintherapie genannt - werden eine Vielzahl körperlicher Beschwerden mit dem Eigenurin behandelt. Die Behandlung mit dem eigenen Harn ist eine uralte Heilmethode, welche schon seit vielen Jahrhunderten von der Menschheit genutzt wird.

Frau wendet Eigenurintherapie an
Eigenurin als natürliches Heilmittel

WELCHE ZIEL VERFOLGT DIE EIGENHARNTHERAPIE?

Mit der Eigenharnbehandlung werden die Selbstheilungskräfte im Körper stimuliert. Sie ist - wie die Eigenbluttherapie - eine Reiztherapie. Anstatt mit dem eigenen Blut, werden bei dieser Behandlung die körperlichen Abwehrkräfte (unspezifische Immuntherapie) mit dem Eigenurin angeregt. Die Behandlungsmethode zielt darauf ab, die heilende Wirkung des Harns für verschiedene Erkrankungen und körperliche Beschwerden zu nutzen. 

Die behandelnden Ärzte und Heilpraktiker setzen insbesondere auf heilende Wirkstoffe wie Hormone und deren Abbauprodukte, Vitamine, Antikörper und Antigene sowie Enzyme, die jeweils in unterschiedlicher Konzentrationen im Urin enthalten sind. Die Eigenurintherapie wirkt regulatorisch auf das Hormonsystem ein, bewirkt eine Schmerzlinderung und ist zudem krampflösend und immunstimulierend. 

Eigenharntherapie als alternative Heilmethode

Urin ist übrigens steril, das bedeutet Urin ist keimfrei, bevor er nach Außen gelangt. Nur in Krankheitsfällen enthält Urin Bakterien.

WELCHE ANWENDUNGSGEBIETE HAT DIE EIGENURINTHERAPIE?

Mit der Eigenurin Therapie werden unterschiedlichste Krankheitsbilder behandelt. Innerlich angewandt, kommt die Eigenurintherapie bei Infekten aller Art zum Einsatz. Hierzu zählen zum Beispiel Mandelentzündungen, Atemwegsinfekte und Gelbsucht. Weiter können Leiden wie Magen Darm Erkrankungen, Rheuma oder Atemwegserkrankungen damit behandelt werden.

Der im Urin enthaltene Harnstoff kann eine Linderung von Hauterkrankungen wie etwa Schuppenflechte, Neurodermitis, Akne und Cellulitis bewirken. Häufig wird der eigene Urin auch bei der Bekämpfung von Allergien genutzt. Positive Wirkungen zeigen sich auch bei der Wundheilung, zum Beispiel bei Sonnenbrand oder bei der Behandlung von Warzen.

Frau leidet an Heuschnupfen

WIE WIRD EINE EIGENHARNTHERAPIE ANGEWANDT?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie eine Eigenharntherapie durchgeführt werden kann . Sie wird sowohl äußerlich, als auch innerlich angewendet. Darüber hinaus ist eine Injektion des Eigenurin möglich. Die Art der Anwendung richtet sich nach dem Beschwerdebild des Patienten. Für die Therapie wird immer nur der frische, morgendliche Mittelstrahl Urin verwendet, um die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen.

Äußerliche Anwendung der Eigenharntherapie

ÄUßERLICHE ANWENDUNG

Äußerlich angewendet, soll die Eigenurintherapie vor allem der Heilung von Hautkrankheiten dienen. Bei dieser Art der Eigenharnbehandlung wird der Urin über Tinkturen, Wickel, Einreibungen oder mit Bädern verabreicht, welchen frischer Urin zugesetzt wird. Wickel und Umschläge werden in Urin getaucht und auf die betroffenen Hautstellen gelegt. Bei kleineren Hautpartien reicht das Betupfen mit einem Wattebausch aus. 

Innerliche Anwendung

Bei der innerlichen Anwendung kann der Urin entweder getrunken oder injiziert werden. Problematisch hierbei ist, dass es viele Menschen bei diesem Verfahren ekelt, den eigenen Urin zu trinken oder ihn als Injektion verabreicht zu bekommen. Selbst wenn es nur in ganz kleinen Mengen ist. 

Der Urin kann mit Wasser verdünnt als Trinkkur, als homöopathisches Mittel oder mit Medikamenten verabreicht werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Einträufeln des Urins über Augen, Nase oder Ohren. 

Wird Urin getrunken, soll das frühmorgens auf nüchternen Magen geschehen. Damit sich der Körper daran gewöhnen kann, können anfangs ein paar Spritzer Apfel- oder Zitronensaft das Trinken erleichtern. Erst anschließend wird ein Glas Wasser hinterher getrunken, damit sich die Urinkonzentration im Magen verdünnt. Etwa eine halbe Stunde später darf gefrühstückt werden.

Wenn Urin injiziert wird, wird über den Zusatz eines Desinfektionsmittels (wie etwa Alkohol) gewährleistet, dass der Urin keimfrei ist. Anschließend wird er mit einer sterilen Spritze in einen Muskel oder direkt unter die Haut gebracht. 

URIN: WIRKSAMKEIT DES TRADITIONELLEN HEILMITTELS

Die Wirksamkeit der Eigenurintherapie ist bisher nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen. Weder der Nutzen, noch eine schädliche Wirkung ist bis dato belegt. Die Therapie wird von vielen Vertretern der Naturheilkunde abgelehnt. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Anhängern und Anwendern dieser Heilmethode. 

Die Befürworter schwören auf die Wirksamkeit der Therapie als alternative Medizin und zur Stimulation der Abwehr. Sie sind vor allem von den heilenden Inhaltsstoffen im Urin überzeugt. Er enthält aus ihrer Sicht wertvolle Wirkstoffe, wie Hormone, Mineralien, Vitamine sowie körpereigene, keimtötende Substanzen. 

Zudem löst die Rückgabe der im Urin enthaltenen Stoffwechselschlacken einen externen Reiz im Körper aus. Schon kleinste Harnmengen reichen aus, um die Abwehrmechanismen und Selbstheilungskräfte im Organismus zu aktivieren. Gesundheit wird auf natürliche Art wieder hergestellt. 

Eigenurintherapie beim Heilpraktiker

WAS KOSTET EINE BEHANDLUNG MIT DEM EIGENEN URIN?

Die Eigenurintherapie ist eine alternative und komplementärmedizinische Heilmethode und wird daher eher selten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. 

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NEBENWIRKUNGEN DER EIGENHARNTHERAPIE

Urin ist bei einem gesunden Menschen eine keimfreie Ausscheidung des menschlichen Körpers. Wenn Krankheit vorliegt (z.B. ein Harnwegsinfekt) und der Urin mit Keimen belastet ist, kann es zu Komplikationen wie Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall kommen. Bei äußerlicher Anwendung kann es zur Wundinfektion oder Hautentzündung kommen. Die Injektion des Harns kann schmerzhaft sein und zu Muskelentzündungen führen. 

Klären Sie eine Eigenurintherapie immer mit dem Therapeuten oder Arzt Ihres Vertrauens im Vorfeld ab. 

Heilpraktikerin mit Eigenurin

WANN DARF EINE EIGENHARNTHERAPIE NICHT ANGEWANDT WERDEN?

Bei folgenden Erkrankungen ist von einer Behandlung mit dem eigenen Harn abzuraten: Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck, bei akutem Fieber sowie bei Leber- und Nierenerkrankungen.

HISTORIE DER EIGENHARNTHERAPIE

Die Eigenurintherapie wurde schon vor Tausenden von Jahren zur Erhaltung der Gesundheit eingesetzt. Der griechische Arzt Hippokrates (460 bis 375 v.Chr.) arbeitete bereits mit dieser Therapieform. Bei vielen Naturvölkern wie etwa den Indianern in Süd- und Nordamerika wurden die Heilkräfte von Eigenurin zur Diagnostik und als Medizin genutzt. In Indien galt das Trinken des eigenen Urin lange als Quelle der Jugendlichkeit. 

In vielen europäischen Ländern wurde die Behandlung Anfang des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt. Besonders bekannt wurde die Therapie durch den Briten John W. Amstrong, der sich nach eigenen Angaben mithilfe einer Urin Fastenkur von der damals noch tödlichen Krankheit Tuberkulose geheilt hatte. 

In Deutschland wurde die Eigenharnbehandlung in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts durch die Journalistin und TV-Moderatorin Carmen Thomas bekannt, die das Buch "Urin - ein ganz besonderer Saft" öffentlichkeitswirksam herausbrachte.

Forschung zur Heilwirkung von Eigenurin