CANTHARIDENPFLASTER

Das Cantharidenpflaster ist eines der Ausleitungsverfahren. Dieses Therapieverfahren funktioniert über ein Pflaster, das die Giftstoffe der "Spanischen Fliege" enthält. Mit dem Cantharidenpflaster werden in der Naturheilkunde Schlacken und Giftstoffe aus dem Körper ausgeleitet und somit Beschwerden gelindert.

WAS IST DAS CANTHARIDENPFLASTER?

In der Naturheilkunde haben ausleitende Verfahren zum Entgiften und Entschlacken einen hohen Stellenwert. Die bekanntesten Anwendungen sind zum Beispiel der Aderlass oder das Schröpfen. Das Cantharidenpflaster ist nicht ganz so bekannt, es gehört zu den hautausleitenden Verfahren. Heilpraktiker nutzen hierbei die Wirkung des Giftstoffes Cantharidin, um chronische Schmerzen zu behandeln. Cantharidin ist ein starkes Gift, das durch die "Spanische Fliege" gewonnen wird.

Anwendung des Cantharidenpflasters an der Wirbelsäule
Cantharidentherapie für Durchblutungsförderung und Lymphstrombeschleunigung

WIE WIRD DAS CANTHARIDENPFLASTER ANGEWANDT?

Bei einer Behandlung mit einem Cantharidenpflaster verwendet der Arzt für Naturheilkunde oder Heilpraktiker ein Pflaster, das mit einer speziellen Salbe versehen wird. Diese Paste enthält die getrockneten und gemahlenen Überreste der "Spanischen Fliege". Der dabei gewonnene Inhaltsstoff Cantharidin wirkt wie ein Reizgift.

Dabei wird künstlich eine Brandblase auf der Haut erzeugt, die einer Verbrennung zweiten Grades entspricht. In dieser Blase sammelt sich die ausgeschiedene Lymphflüssigkeit. Diese Blasenbildung ist also gewollt. Hierfür wird das Pflaster zwischen acht und 24 Stunden auf der Haut belassen. Je länger es auf der Stelle bleibt, desto größer die Blasenbildung und umso mehr schädliche Stoffe werden ausgeschieden

Am Ende der Therapiesitzung entfernt der Heilpraktiker vorsichtig das Pflaster, möglichst ohne die Haut zu beschädigen. Die Stelle sollte danach ausreichend desinfiziert und mit sterilen Verbandsmaterial versorgt werden. Die Wundheilung wird eine Woche lang nach der Anwendung regelmäßig kontrolliert, nach 1-2 Tagen wird ein erster Verbandswechsel vorgenommen.

Anwendung des Cantharidenpflasters an der Schulter

AUSLEITUNGSVERFAHREN CANTHARIDENPFLASTER: DIE WIRKUNG

Der Behandlung mit dem natürlichen Gift Cantharidin zielt darauf ab, eine lokale Hautreizung an der vorher bestimmten Stelle am Körper zu erzeugen. Diese Reizung bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße an der entsprechenden Körperstelle. Die Folge davon ist eine vermehrte Giftstoffausscheidung aus dem Blutkreislauf- und Lymphsystem und eine Quaddelbildung an der Hautoberfläche. Das Cantharidenpflaster wirkt deshalb vor allem entgiftend und entschlackend . Im selben Zug werden vermehrt Nährstoffe zu diesem Bereich des Gewebes hintransportiert. Je länger das Pflaster auf der Haut bleibt, desto mehr Lymphflüssigkeit sammelt sich in der Blase und desto größer ist die Heilwirkung. 

Eine weitere positive Folge der Hautreizung ist eine Anregung des Herz-Kreislauf-Systems, was wiederum schmerzstillend und krampflösend in den betroffenen Stellen im Körper wirkt. Von manchen Heilpraktikern wird übrigens die ausgetretene Lymphflüssigkeit mit einer Spritze aus der Blase entnommen und an anderen Stellen im Körper wieder injiziert, um dort das Immunsystem zu aktivieren. 

Das Heilverfahren wird wegen seiner entgiftenden Wirkung für das Lymphsystem auch als "weißer Aderlass" bezeichnet. 

Ein Cantharidenpflaster an der Lendenwirbelsäule
Das Gift der Spanischen Fliege wirkt hautreizend.

SPANISCHE FLIEGE (LYTTA VESICATORIA) - KLEINES TIER MIT GROßER WIRKUNG

Anders als der Name vermuten lässt, ist die "Spanische Fliege" tatsächlich keine Fliege, sondern ein Käfer aus der Gattung der Ölkäfer. Aus den getrockneten und zermahlenen Käfern wird ein Pulver hergestellt. Die kleinen, grün schimmernden Tierchen messen ausgewachsen gerade einmal zwei Zentimeter. Zermahlen und getrocknet in einer Salbe ist ihre Wirkung im Cantharidenpflaster jedoch ziemlich groß. Das Pulver wirkt giftig und reizt die Haut bis zu einem Verbrennungsgrad zweiten Grades.

WELCHE EINSATZGEBIETE HAT DAS CANTHARIDEN PFLASTER?

Die Einsatzgebiete sind äußerst vielfältig. Gerne wird das Pflaster zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen angewandt. In diesen Fällen wird es oftmals oberhalb des Kniegelenks, an der Schulter oder am Hüftgelenk platziert. Häufig wird es auch bei Wirbelsäulenleiden angewandt. Das Heilverfahren ist daher eine sehr gute Ergänzung zur Chiropraktik. Bei Beschwerden an der Wirbelsäule wird das Pflaster direkt an der entsprechenden, schmerzenden Stelle angebracht, häufig etwa an der Lendenwirbelsäule oder am Sakralgelenk. Entlang der Wirbelsäule wird es üblicherweise auf die Dornfortsätze gesetzt.

Weitere Anwendungsgebiete sind Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel und Ohrensausen. Bei Vorliegen eines Tinnitus kann das Pflaster ebenfalls seine positive Wirkung entfalten. Heilpraktiker wenden es auch bei chronischen Mandelentzündungen, bei Problemen mit den Bronchien oder bei hartnäckigem Husten an. Sogar bei Burn-out-Symptomen, Stress, Erschöpfungszuständen oder Depressionen kann es helfen. 

Heilpraktiker wendet das Cantharidenpflaster an der Schulter an.

WAS KOSTET EINE THERAPIE MIT DEM CANTHARIDENPFLASTER?

Die Cantharidentherapie wird von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen. Auch das Canthardidenpflaster selbst ist ein privat zu zahlendes Naturheilmittel. Es ist kein Fertigarzneimittel, sondern wird als Individualrezeptur in ausgewählten Apotheken gefertigt.

Sie interessieren sich für dieses ausleitende Verfahren und möchten es nicht aus eigener Tasche bezahlen? Sichern Sie sich am besten gleich die Kostenübernahme durch eine Heilpraktikerversicherung. 

Prüfen Sie jetzt kostenfrei und unverbindlich mit unserem Vergleichsrechner, welche Heilpraktiker Zusatzversicherung für Sie am besten in Frage kommt:

NEBENWIRKUNGEN DES CANTHARIDENPFLASTERS

Das Cantharidenpflaster kann für verschiedenste Krankheiten und Beschwerden eine enorme Heilwirkung entfalten. Allerdings sollte das Pflaster immer von einem erfahrenen Heilpraktiker fachgemäß angewendet werden. In einer guten Naturheilpraxis werden Sie vor einer Anwendung ausführlich über sämtliche Vor- und Nachteile dieses ausleitenden Verfahrens beraten. Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl - Sie sollten sich unbedingt in kompetente Hände begeben.

Generell stellt das Cantharidenpflaster eine sehr intensive Behandlungsmethode der Naturheilkunde dar. Durch die Hautreizung verspürt der Patient bei der Blasenbildung ein leichtes Ziehen und Brennen. Das ist vollkommen normal. Allerdings sollte der Behandler beim Entfernen des Pflasters eine große Sorgfalt an den Tag legen. Es ist sehr wichtig, dass sich die Wunde nicht entzündet. Üblich ist eine regelmäßige Kontrolle der Wundheilung in der Woche nach der Anwendung. 

Nach der Cantharidentherapie können bräunliche Pigmentveränderungen an der behandelten Hautstelle entstehen. Diese verblassen in der Regel nach einiger Zeit. Bei Menschen mit empfindlicher Haut könnte es sein, dass die bräunliche Verfärbung in Einzelfällen nicht mehr ganz verschwindet. 

WANN DARF DAS CANTHARIDENPFLASTER NICHT ANGEWANDT WERDEN?

Das Cantharidenpflaster darf niemals bei Patienten mit Abwehrschwäche angewandt werden. Die Gefahr ist sonst groß, dass nach Beendigung der Anwendung eine gefährliche Infektion an der behandelten Haut entsteht. Auch Menschen mit einer Blasen- oder Nierenerkrankung sollten auf dieses Heilverfahren verzichten. Zudem darf das Cantharidenpflaster niemals auf Schleimhäute geklebt werden.

WELCHE HISTORIE HAT DAS CANTHARIDENPFLASTER?

Schon Paracelsus, der berühmte Arzt aus dem Mittelalter, war von der Heilwirkung des Cantharidenpflasters überzeugt. Ursprünglich war es eine persisch-arabische Heilmethode.

Paracelsus brachte sie nach Europa. Er soll sinngemäß gesagt haben: "Wo die Natur Schmerzen erzeugt, deutet sie an, dass sie schädliche Stoffe ausleeren will".

Das Verfahren ist mittlerweile zwar fast in Vergessenheit geraten, erfahrene Naturheilkundler halten es aber immer noch für ein altbewährtes Verfahren, das enorme Heilkraft hat.

Porträtbild des berühmten Arztes Paracelsus