Ausleitende Verfahren

Was sind Ausleitende Verfahren?

Unter Ausleitenden Verfahren versteht man alternativmedizinische Methoden, die dazu dienen, den Körper zu entgiften. Im Prinzip fasst die Naturheilkunde unter diesem Oberbegriff die verschiedensten Behandlungsmethoden zur Entschlackungs- und Entgiftungsthematik zusammen.

Ausleitende Verfahren werden von Heilpraktikern und Ärzten für Naturheilverfahren angewandt, wenn der Körper übersäuert ist. Diese Übersäuerung entsteht durch Giftstoffe und Schlacken, die sich im menschlichen Körper ansammeln können. Alle entsprechenden Therapien setzen daher auf eine Harmonisierung der Körpersäfte. Um dies zu erreichen, werden beispielsweise Blut, Urin, Schweiß, Stuhl oder auch Wundsekrete therapeutisch ausgeleitet. 

Schröpftherapie der traditionellen chinesischen Medizin
Vakuum Massage

Wann werden Ausleitende Verfahren angewandt?

Wenn der Körper übersäuert ist, äußert sich dies in verschiedensten Krankheitsbildern. Die unterschiedlichen Arten der Ausleitenden Verfahren können hierbei für Linderung der Beschwerden und Schmerzen sorgen. In erster Linie handelt es sich um Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Darmträgheit, Bluthochdruck, Gicht oder Übergewicht.

Mithilfe der verschiedenen Entschlackungs- und Regulierungsmethoden werden auch rheumatische Gelenks- und Rückenbeschwerden entlang des gesamten Bewegungsapparates sowie Arthrose behandelt. Menschen mit einer verminderten Immunabwehr finden ebenso Hilfe, wie solche mit einer überschießenden Immunantwort. Letzteres drückt sich zum Beispiel über Allergien wie Heuschnupfen oder Hautproblematiken wie etwa Schuppenflechte und Neurodermitis aus. Chronische Entzündungen des Darmtraktes können ebenfalls gelindert werden. Umwelterkrankungen wie Multiple Chemikalien Sensitivität zählen ebenfalls zu den Anwendungsgebieten. Die gezielten ausleitenden Reize helfen zudem bei chronischen Kopfschmerzen und Müdigkeit.

Ausleitende Verfahren werden grundsätzlich nur bei Fülle- und Trägheitszuständen angewandt. Eine Schwächung des Patienten soll immer ausgeschlossen sein. 

Kostenpunkt Ausleitende Verfahren

Da nicht wissenschaftlich klar belegbar ist, wie effektiv die Ausleitungsverfahren auf die unterschiedlichen Krankheitsbilder wirken, sind sie keine Kassenleistung. Jedoch übernehmen einige Heilpraktiker Zusatzversicherungen die Kosten für diese Methoden. 

Eine Heilpraktiker Zusatzversicherung übernimmt die Kosten

Sie interessieren sich für Heilpraktiker Anwendungen und speziell für Ausleitende Verfahren? Dann nutzen Sie am besten gleich unseren Vergleichsrechner, um die für Sie individuell beste Heilpraktiker Zusatzversicherung zu finden. 

Kosten der ausleitenden Verfahren werden von der Krankenkasse nicht übernommen

Arten von Ausleitenden Verfahren

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Ausleitenden Verfahren. Sie werden auch unter dem Begriff "Humoraltherapie", also Heilmethoden zur Entgiftung und Entschlackung der Körpersäfte (lateinisch humores = Säfte), zusammengefasst. Zu den bekanntesten und gängigsten Methoden gehören Aderlass, Blutegeltherapie, Cantharidenpflaster und Schröpfen. Aber auch Heilfasten, Schwitzen, Baunscheidtieren, Rödern, Colon-Hydrotherapie sowie Trinkkuren oder Entwässerungsmittel bei der Phytotherapie zählen dazu. In der Ayurveda setzt man unter anderem auf Abführen durch therapeutisches Erbrechen sowie auf Einläufe zur Ausleitung und Ausscheidung. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Varianten genauer vor:

Aderlass

Beim Aderlass wird körpereigenes Blut therapeutisch abgelassen. Dieses medizinische Heilverfahren soll die blutbildenden Zentren dazu anregen, neue, leistungsfähigere rote Blutkörperchen zu produzieren. Hierfür reicht schon die Entnahme von 200 bis 300 ml venöses Blut. Die genaue Menge und Anzahl der Wiederholungen richtet sich nach Alter, Krankheit, Geschlecht und körperlicher Konstitution des Patienten.

Aderlass wurde bereits in der Antike genutzt, um fehlgesteuerte Organfunktionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Heute wird er vor allem bei der Eisenspeicherkrankheit und Eisenüberladung sowie bei Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewandt. Bei Entzündungen im Körper sowie zur Entgiftung kommt Aderlass ebenfalls zum Einsatz. Die Stoffwechselverbesserung kann ein weiteres Ziel sein.

Aderlass

Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie ist eine Form des Aderlass. Bei dieser naturheilkundlichen Heilmethode werden blutsaugende Egel (Blutegel) an den geeigneten Stellen am Körper des Patienten angelegt. Die Blutegel saugen etwas Blut und sondern gleichzeitig einen Speichel ab, welcher Hirudin enthält. Hirudin ist ein entzündungshemmender Wirkstoff.

Diese heilende Flüssigkeit verbessert die Wundheilung und hat eine entkrampfende Wirkung. Hirudin wirkt aus Sicht der Naturheilkunde gerinnungshemmend und antithrombotisch. Darüber hinaus hilft diese Ausleitung bei Bluthochdruck und beschleunigt den Lymphabfluss.

Blutegel werden vor allem bei Venenerkrankungen im Beinbereich und bei Arthrosen eingesetzt. Es kann dabei zu leichten Hautirritationen, Blutergüssen oder Juckreiz kommen. Dies klingt aber wenige Tage nach der Behandlung schon ab. 

Blutegeltherapie

Schröpfen

Die Schröpftherapie ist eine uralte Heilmethode. Die schmerz- und krampflindernde sowie entzündungshemmende Wirkung des Schröpfens war lange vor unserer Zeit schon bekannt. Dabei werden unter Vakuum stehende, ballonartige Schröpfgläser auf eine bestimmte Hautpartie angebracht.

Durch den Unterdruck in den vorher erwärmten Schröpfgläsern entsteht eine Saugwirkung. Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vorher durch feine Einstiche geöffnet. Diese Saugwirkung der Gläser zieht dann das Blut und Gewebewasser aus dem Gewebe. Dadurch entstehen Hämatome, die zur Entschlackung und Entgiftung beitragen sollen. Mit Schröpfen behandeln die Heilpraktiker beispielsweise Migräne, Rheuma und Bluthochdruck. Auch die Funktion der inneren Organe, die mit der entsprechenden Haut- und Muskelzone verknüpft sind, wird positiv beeinflusst.

Beim trockenen Schröpfen werden die Schröpfgläser entlang der Wirbelsäule lediglich aufgesetzt, wodurch der tiefwirkende Reiz zur Linderung von Rückenschmerzen beitragen soll. 

Vakuum Therapie als ausleitendes Verfahren

Cantharidentherapie

Bei der Cantharidentherapie werden Pflaster auf der Haut des Patienten aufgebracht. Diese gleichnamigen Cantharidenpflaster werden mit einer Salbe bestrichen. In dieser Salbe ist die getrocknete und gemahlene "Spanische Fliege" enthalten. Dieses starke Reizgift sorgt für Durchblutungsförderung und Lymphstrombeschleunigung. Unter dem Hautpflaster sammelt sich ein Sekret an, das in Blasen austritt. Es enthält die durch die Lymphe ausgeleiteten Giftstoffe des Körpers. Manchmal werden sie als “weißer Aderlass” bezeichnet. Cantharidenpflaster werden hauptsächlich bei arthritischen, rheumatischen, arthrotischen und neuralgischen Schmerzen eingesetzt.

Cantharidentherapie für Durchblutungsförderung und Lymphstrombeschleunigung

Wie wirksam sind Ausleitende Verfahren?

Die Verfahren wirken lokal oder den ganzen Körper betreffend. Die Wirksamkeit von einigen Ausleitenden Verfahren ist wissenschaftlich belegt. Dazu zählen die Behandlung mit Blutegeln, Aderlass und Schröpfen. Die moderne westliche Medizin steht den Ausleitenden Verfahren teilweise kritisch gegenüber, da aus deren Sicht der Körper selbst für eine ausreichende Entgiftung sorgt. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Stoffwechselstörungen oftmals auf eine verringerte Regulationsfähigkeit des Körpers zurückzuführen sind. Durch Ausleitung werden überproportional starke Reize erzeugt, die dem Körper die Notwendigkeit einer Nachkorrektur aufzeigen. Mediziner sprechen daher eher von einer „Anregung“, als von einer „Entgiftung“. 

Die Anwendungen werden nicht von jedem als angenehm empfunden. Sie sollten deshalb immer darauf achten, sich von erfahrenen Ärzten oder Heilpraktikern behandeln zu lassen. 

Historie der Ausleitenden Verfahren

Die Heilkunst der Ausleitenden Verfahren wird schon seit Jahrtausenden von der Menschheit weltweit angewandt. Die Lehre, wonach das Ungleichgewicht der Körpersäfte Krankheiten verursachen kann, dominierte vor allem die europäische Heilkunde lange Zeit. Nachdem diese Medizintheorie in Europa in Vergessenheit geraten war, wurde sie von dem Gynäkologen und Neurophysiologen Bernhard Aschner (1883 - 1960) wiederentdeckt und wiederbelebt.

Heute werden Ausleitende Verfahren vor allem zur Schmerzbehandlung, zur positiven Beeinflussung des Immunsystems sowie bei orthopädischen Erkrankungen eingesetzt. Oftmals werden sie mit anderen Methoden der Naturheilkunde kombiniert. Übrigens ist die Ausleitung keine europäische Besonderheit, auch die indische Ayurveda-Therapie kennt das Prinzip der Ausleitung unter dem Begriff „Panchakarma“. 

Massage zur gesundheitlichen Unterstützung