Moxibustion
Moxibustion ist ein uraltes Naturheilverfahren. Es zählt zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ist Bestandteil der Akupunktur. Bei der Moxibustion wird der Körper durch Erwärmung der Akupunktur Nadeln zusätzlich mit intensiver Wärme gereizt. Bei beiden Heilmethoden geht es um die Aktivierung des Energiestroms im Körper.
Was ist Moxibustion?
Bei Akupunktur und Moxibustion werden feine Nadeln in die Hautoberfläche gesetzt. Bei der Moxibustion erwärmt der TCM Mediziner die Akupunkturpunkte mit glimmendem Moxakraut. Das abbrennende Kraut gibt seine Wärme tief in den Körper ab. Die Lebensenergie Qi und die Blutzirkulation werden dadurch stimuliert.
Was ist die Zielsetzung der Moxibustion?
Zielsetzung der Moxibustion ist die Tiefenerwärmung des Körpers und die Aktivierung des Energieflusses in den Meridianen (Energie-Leitbahnen). Mit der Moxibustion soll vor allem Zuständen innerer Kälte entgegengewirkt werden. Kälte und Feuchtigkeit werden mithilfe der Moxibustion aus den Organen, der Körperoberfläche und den Meridianen vertrieben.
Diese Heilmethode soll den Qi-Fluss und die Zirkulation in den Meridianen fördern. Durch die Wärmeeinwirkung des Verfahrens wird dem Körper Energie zugeführt. Das Yang, das für Körperwärme und Körperkraft steht, wird gestärkt.
Ablauf einer Moxa-Therapie
Basis jeder Moxibustionsbehandlung ist immer eine ausführliche und individuelle TCM-Diagnose. Hält der TCM Therapeut die Moxibustion für geeignet, kann die Anwendung des Moxen auf unterschiedliche Arten ablaufen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der direkten und indirekten Form der Moxa Therapie.
Für beide Arten der Moxibustion verwendet der Therapeut getrocknetes Beifußkraut. Beifuß ist ein bekanntes Heilkraut in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Begriff Moxibustion setzt sich aus "mogsa", der japanischen Bezeichnung für die getrockneten und fein geriebenen Fasern von den Blättern des Beifußes und dem lateinischen Wort "combustio" für das Verbrennen zusammen. Bei der Moxibustion verglimmen kleine Mengen der Heil- und Gewürzpflanze auf oder über bestimmten Akupunkturpunkten.
Anwendungsarten der Moxa Therapie
Die Fäden des Beifußkraut sind sehr weich und sind leicht formbar. Die Beifußfasern lassen sich daher auf verschiedene Arten aufbereiten und werden unter anderem zu Moxa Kegeln oder Moxa Zigarren geformt.
Direkte und indirekte Moxibustion
In China und Japan wird die direkte Moxibustion angewandt. Hierbei werden auf ausgewählten Akupunktur Punkten glimmende Kräuterkegeln mit Beifußkraut gesetzt. Das Abglimmen des Moxakrauts erfolgt direkt auf der Hautoberfläche. Dabei können Blasen oder Verbrennungen auf der Haut entstehen, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Teil der Therapie betrachtet werden.
In Europa wird mit der indirekten Moxibustion eine schonendere Form der Moxa Apunktur bevorzugt. Das Abglimmen des Moxakrauts erfolgt mit etwas Abstand zur Hautoberfläche. Nachfolgend stellen wir Ihnen die verschiedenen indirekten Varianten genauer vor:
Indirekte Moxibustion mit Moxa Kegel
Die Moxa Kegel werden nicht direkt auf die Haut gesetzt. Meist wird eine wenige Millimeter dünne Scheibe Ingwer, Knoblauch oder Tofu zwischen das glimmende Moxakraut und die Haut des Patienten gegeben. Diese schützende Barriere dient gleichzeitig als Wärmeleiter. Die Wirkung des Ingwers verstärkt die Tiefenwärme zusätzlich. Sobald der Patient den Wärme-Reiz verspürt, wird der Moxa Kegel an den nächst vorgesehenen Akupunktur Punkt geschoben. Diese Moxa Methode kommt meist bei chronischen Krankheiten wie Asthma oder Bronchitis zum Einsatz.
Indirekte Moxibustion mit Moxa Zigarre
Bei einer weiteren Form der indirekten Moxibustion werden gepresste Moxa Zigarren knapp oberhalb der Hautoberfläche abgebrannt. Für die Moxa Zigarre wird die Heilpflanze wie eine Zigarre in dünnes Papier gerollt. Der TCM Therapeut zündet diese an und hält sie etwa 30 bis 40 Sekunden in der Nähe des entsprechenden Akupunkturpunktes.
Sobald der Patient eine intensive Wärmewirkung spürt oder eine Rötung auftritt, wandert der Therapeut mit der Moxa Zigarre zum nächsten Akupunktur Punkt. Diese Prozedur wird mehrmals wiederholt, bis die Körperstellen des Patienten sichtbar durchblutet sind.
Indirekte Moxibustion mit Moxa Nadeln
Ebenfalls üblich ist das Verbrennen von Beifußkraut an zuvor gesetzten Moxa-Nadeln. Die stählernen Akupunkturnadeln werden hierfür mit wenig Moxa Kraut umwickelt, bevor sie auf die Akupunkturpunkte gesetzt werden. Beim Abbrennen des Krauts entsteht entlang dieser Akupunktur Punkte Wärme, die über die Akupunkturnadeln tief ins Körperinnere gelangt.
Weitere Anwendungsarten der Moxibustion
Ebenfalls gängig ist das Moxen mit Moxa-Pflaster bzw. Moxa-Hütchen. Hierbei werden Pflaster, die mit Beifuß beschichtet sind, auf ausgewählte Hautstellen des Patienten geklebt. Dort erzeugen sie Wärme. Diese Moxa Anwendung ist leicht anwendbar und eignet sich zur Selbstbehandlung.
Für eine großflächigere Wärmebehandlung verwendet der TCM Therapeut Moxa Kästen. Holz- oder Metallkästchen werden mit Beifußfasern gefüllt und mit einigen Zentimetern Abstand von der Hautoberfläche abgebrannt. Mit dieser Behandlung soll meist im Bauch- oder Lendenwirbelbereich ein Wärmereiz erzeugt werden.
Anwendungsgebiete der Moxibustion
Mit dieser speziellen Form der Akupunktur können eine Vielzahl von Beschwerden gelindert werden. Die Hauptanwendungsgebiete der Moxibustion ist die Schmerzlinderung sowie die Regulation chronischer Erkrankungen oder Erkrankungen der Atemwege (z.B. Asthma und Bronchitis).
Weitere Anwendungsgebiete sind Blasen- oder Nierenschwäche, Magen-Darmerkrankungen, Eierstock- und Gebärmutterentzündungen, Schlafstörungen, Nervenschmerzen, Depressionen sowie Beschwerden bei stumpfen Verletzungen.
Moxibustion wird in China und den umliegenden Ländern auch zur Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt. Das Heilverfahren unterstützt das Immunsystem, wirkt positiv auf die Durchblutung, stärkt das vegetative Nervensystem und regt zudem den Stoffwechsel an.
Wann sollte keine Moxibustion angewendet werden?
Das Verfahren der Moxibustion ist nicht geeignet bei "zu viel Hitze" - etwa bei akutem Fieber und Infektion sowie bei bestimmten Entzündungen oder Wunden. Während der Menstruation wird ebenfalls von der Behandlung abgeraten. Gleiches gilt bei starker Nervosität und innerer Unruhe.
Zudem ist ein Einsatz der Behandlung bei Kindern umstritten. Es bedarf unbedingt der Einwilligung des Kindes sowie seines Erziehungsberechtigten. In der Schwangerschaft sollte unbedingt eine vorherige Absprache mit dem behandelnden Therapeuten erfolgen.
Akupunktur und Wärme - die Wirkung
Das Behandlungssystem der TCM basiert auf der Grundannahme, dass Yin und Yang, die beiden gegensätzlichen Kräfte im Menschen, immer ausgeglichen sein sollten. Yin steht für Ruhe, Kälte und Passivität. Yang steht für Erregung, Hitze und Vitalität. Krankheiten entstehen laut der chinesischen Medizin durch einen Überschuss oder Mangel von Yin und Yang. Ziel ist es immer, den natürlichen Ausgleich der beiden Kräfte durch Anregung des Energieflusses Qi in den Meridianen wieder herzustellen.
Alle Entzündungen des Körpers werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin Yang-Erkrankungen zugeordnet. Die Wirkweise der Moxibustion basiert auf der Annahme, dass durch von Außen zugeführte Wärme das Yang stärkt. Der Energiefluss wird entlang der Meridiane durch Wärmereiz ausgewählter Akupunkturpunkte stimuliert. Die Lebensenergie kann besser fließen und auch die Zirkulation des Blutes wird angeregt. Nässe und Kälte wird aus dem Körper vertrieben.
Aus Vorsichtsmaßnahmen wird Moxibustion generell nicht im Gesicht, am Kopf oder in der Nähe von Schleimhäuten durchgeführt. Dafür findet Moxibution in der Nähe des Bauchnabels oft Verwendung, wo in der Akupunktur nicht genadelt wird.
Mögliche Nebenwirkungen der Moxa Therapie
Wichtig ist, dass man sich einem erfahrenen TCM Behandler anvertraut. Die Behandlung mit Glut und Feuer bedarf einer Menge Erfahrung auf Seiten des Therapeuten. Sie sollten sich über seine diesbezügliche Kompetenz im Vorfeld informieren. Falsch angewendet, kann es zu Blasenbildung oder gar Verbrennungen auf der Haut führen.
Richtig durchgeführt, sollten in der Regel keinerlei Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten. Das Verbrennen des Moxakrauts erzeugt eine angenehme Tiefenwärme. Durch das Brennen liegt ein kräuteriger Duft in der Luft. Manche Personen empfinden den Rauch und den Geruch des abbrennenden Beifuß Krauts als unangenehm. Sie sollten sich in diesem Falle mit Ihrem Therapeuten über passende Alternativen abstimmen.
Was kostet eine Moxibustion?
Die Kosten für eine Moxibustion Behandlung werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Viele Heilpraktiker Zusatzversicherungen haben Akupunktur und Moxibustion in ihrem Leistungskatalog.
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Historie der Moxibustion
Moxibustion hat in der TCM eine Jahrtausende alte Tradition. Die Wärmebehandlung wurde ursprünglich in den kalten Bergregionen Chinas entwickelt. Den Prinzipien der TCM folgend, sollte das Verfahren zu der Zeit insbesondere Zuständen energetischer Kälte und Leere entgegenwirken.
In Europa wurde die Methode erstmals im 17. Jahrhundert angewandt. Allerdings wurde die Erwärmung entlang von Akupunkturpunkten erst im 20. Jahrhundert bekannter. Seither ist sie bei vielen Heilpraktikern und TCM Medizinern im Einsatz.